Weihnachten naht und die PR-Agenturen drehen durch

Wobei dieser Blog gegen Ende eher in eine Anti-e-Card Tirade abgleitet. ;)

 


 


Da hätten wir zunächst einmal den „Klassiger” - Anhänge ohne brauchbarem Begleittext. OK, ist prinzipiell ein alter Hut, hier wurde die E-Mail allerdings noch durch einen unnötigen und nichtssagenden „Disclaimer” verschlimmbessert. Besonders schön finde ich hier, dass der Disclaimer deutlich größer ist, als der eigentliche Inhalt der E-Mail.

PR-Schrott

Wirklich frech fand ich allerdings eine Aussendung unter dem Titel „Presseinformation: Neue Funktionen für die e-card”. HA! war hier meine erste Reaktion, endlich kann man mit der e-card mehr, also nur zum Arzt gehen. Bei weiterer Lektüre dieser Aussendung ist mir dann alleridings das Gesicht eingeschlafen:

Noch vor Jahresende 2005 verfügen alle ÖsterreicherInnen über ihre persönliche e-card. 8,2 Mio. Karten wurden landesweit verschickt, rund 10.700 Vertragsärzte sind am Netz angeschlossen. Damit existiert eine flächendeckende elektronische Plattform für zahlreiche weitere e-health-Dienste, wie die automatisierte Genehmigung von chefarztpflichtigen Rezepten oder das elektronische Rezept. Das e-card System schafft eine österreichweite Breitbandvernetzung im Gesundheitsweisen und bildet gleichzeitig die Infrastruktur für eine Reihe zukunftsweisender Folgeprojekte.

Wir sprechen also von neuen, MÖGLICHEN Funktionen für die e-card. Also so eine besch… gut formulierte Aussendung ist mir schon lange nicht mehr untergekommen.

Gemeinsam mit den Partnern Telekom Austria und IBM hat Siemens Österreich als Generalunternehmer das Herzstück des e-card-Systems im vorgegebenen Zeit- und Budgetrahmen errichtet: die Betriebszentrale. Hier werden täglich zwischen 300.000 und 400.000 Patientenkontakte von rund 10.700 ärztlichen Praxen zuverlässig abgewickelt.
Also „zuverlässig” ist anders. Allerings – wenn man Microsofts Interpretation des Begriffes Cluster als ausfallssicher bezeichnet, dann kann hier sicherlich auch von „zuverlässig” sprechen. Und bin ich eigentlich der Einzige, der bei dem Gedanken an den zentralen Peering-Point eine Ganslhaut kriegt? Man stelle sich die Möglickeiten vor, die eine Kombination aus Peering-Point, Registerzählung und zentraler Bildungsevidenz bieten würden. Erste Gedanken dazu dürfte es bereits geben, wie Kollege Sokolov auf Heise.de berichtet.
Zusätzlich ist die e-card für den Einsatz als Bürgerkarte vorbereitet. Österreich ist damit das erste Land der Welt, das flächendeckend Bürgerkarten ausgibt. Somit kann jeder Bürger nach erfolgter Zertifizierung seiner e-card Dienste des E-Government in Anspruch nehmen.
ROTFL. Schaut Euch doch mal das Handbuch zur Installation an. Also ohne tieferem IT-Wissen wird da der ONU sofort die Patschen strecken. Das ist unglaublich, was die von einem ONU verlangen. Und interessant wird es sicherlich, wenn man dann die a.trust Software UND die vom Hauptverband installiert hat. Dass als Browser nur der Internet Exploder angegeben wird, versteht sich wohl von selbst, oder?

Aber es wird noch besser. Hat man die Installation geschafft und sich Pin, etc. besorgt, so verfügt man über eine „einfache Verwaltungssignatur”, welche nur bis 2007 gilt und vom Hauptverband ausegeben wurde. Ab 2008 benötigt man für eGovernment eine „sichere Signatur” samt „qualifiziertem Zertifikat”, was der Hauptverband derzeit nicht bietet.

Und der Teufel steckt meiner Meinung nach im Detail. Nutzen kann man mit der e-Card – zumindest meiner bescheidenen Interpretation nach – nur die elektronische Services der österreichischen Sozialversicherung. So steht es auch auf der Homepage des Hauptverbandes. Laut Bürgerkartenhomepage soll allerdings auch die Sozialversicherungskarte e-card funktionieren. Hmmm. Ob wirklich schon alle eGovernment-Anwendungen schon den zusätzlichen LDAP-Server für die Authentifizierung eingerichtet haben? Ich wage es zu bezweifeln.

Das mit der e-Card wird noch lustig. Ich freu mich schon auf den Fall, dass einer a.trust und HV Software auf einem Rechner mit einem Leser verwenden will. Oder mit einem Linux bzw. Apple-Rechner die e-Card verwenden will. Dem barrierefreien Zugang zu den neuen Technologien und Dienstleistungen entspricht das sicherlich nicht.

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[Montag, 20051212, 17:09 | permanent link | 0 Kommentar(e)

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