In letzter Zeit hat Microsoft immer zahmere Töne angeschlagen. Balmer bezeichnet Linux nicht mehr als Krebsgeschwür sondern als Konkurrenten, immer mehr Unternehmen, Universitäten und Einzelpersonen (MVPs, Most Valuable Professionals) bekommen Einblick in den Windows Sourceode und auch bei neuen Produkten und in der Lizensierung wird Microsoft immer „Kundenfreundlicher“ und versucht sich von seinem „Kauf nur meine Sachen oder du wirst es bereuen“-Image zu distanzieren.

So zum Beispiel mit dem neuen Exchange-Server 2003. Dieser wird unter den selben Bedingungen wie sein Vorgänger lizensiert, also bekommen die Benutzer „more bang for the buck“, da zum Beispiel die Unterstützung für mobile Benutzer (wenn sie einen Pocket PC haben) bereits inkludiert ist. Und es wird eine neue CAL (Client Access License) geben, mit der ein Benutzer mit beliebig vielen Geräten gleichzeitig auf den Server zugreifen darf. Kundenfreundlich, oder?

Anti-Spam. 75.000 Kunden wurden auf einmal mit einem Mail von Bill Gates „überfallen“, was Microsoft nicht alles gegen Spam unternehmen wird. In dem Mail ist von Klagen gegen Spammer die Rede und das Microsoft neue Gesetze gegen Spam pushen will. Klingt ja alles recht gut, solange man nicht weiter darüber nachdenkt.
Klagen funktionieren nur, wenn man herausbekommt, wer den Spam veschickt hat und wenn man diese Person zu fassen bekommt. Im weltweiten Internet ein zumeist sinnloses Unterfangen. Neue Gesetze? Tolle Sache, aber in Österreich haben wir diese schon lange, sogar recht effektive. Können wir trotzdem einen Spammer in den USA nach unserem Recht verklagen? Eher ein sinnloses Unterfangen nach meinem Dafürhalten.
Und technologisch/organisatorisch tut sich noch viel weniger auf Microsofts’ Seite. Werden die „alten“ Outlook-Versionen so gepatcht, dass sie keine Webbeacons mehr anzeigen, so wie die kommende Outlook 2003 Version? Nein. Unternimmt Microsoft etwas gegen die Spammer die Hotmail missbrauchen? Kaum.
Greifen die neuen Gesetzesvorlagen von Microsoft gegen jede Art von Spam? LOL, natürlich nicht, weil Microsoft möchte sich schon einige Möglichkeiten offen lassen, bestehenden und neuen Kunden die neusten Produkte anzupreisen.

So schoen es auch klingt, dass Microsoft sich gegenüber Linux mäßigt und sich ein Kundenfreundlicheres Outfit zulegt. Schaut man genauer hin, dann ist das nur eine schöne Fassade, die aber in der Nähe einige bedenkliche Fehler zeigt.

Die Meldung finden Sie im Original unter http://www.cargal.org/drupal/node.php?id=220

Tagged as: mITtendrin | Author: Martin Leyrer
[Samstag, 20030705, 13:09 | permanent link | 0 Kommentar(e)