Frage: Regelbrüche institutionalisieren?
Wer nun aber glaubt, dass es hier einen ordentlichen Analyse, Design und Entwicklungsprozess gibt, der irrt gewaltig. :(
Da sitze ich in einem recht großen IT-Projekt, in dem zig Designs, Analysen, etc. gemacht werden und dann wird die Dokumentdatenbank aus der Hüfte geschossen.
Ausgangspunkt ist die Idee eines der DREI Projektleiter, welcher der Meinung ist, dass wir diese DB brauchten. Er hat da auch schon 2 Excel-Sheets, ein Word-Dokument und einige Zettel, in denen der die wichtigsten Anfoderungen und Funktionalitäten bereits skizziert hat.
Ich hab mir das Ganze dann einmal angesehen und den notwendigen Aufwand abgeschätzt. Davon abgeleitet wurde dann mit meinem Chefs festgelegt, dass ich Mitte bis Ende Juni mal was bastle, wenn ich mit dem einen Kundenprojekt fertig bin. Das wurde so auch akzeptiert, schließlich hat der Projektleiter ja schon mal mit Notes zu tun gehabt – und der kann ja mal anfangen, was zu basteln.
Wer schon länger im Notes-Umfeld tätig ist, weiß was das bedeutet. Die Datenbank wird von einem Halbwissenden erstellt – er hat bis jetzt mit einem Tool gearbeitet, das Notes-DBs automatisch erstellte – und so gut ist die DB dann auch, a hatschate Gschicht, wie wir in Wien sagen.
Wo war ich? Ah ja, wir hatten uns auf Mitte Juni geeinigt. LOL. Einige Tage später kommt er zu mir und meint, „die Datenbank muss früher verfügbar sein”. Und das, obwohl ich ihm bereits sagte, dass für mich
die Kundenprojekte vor den internen Projekten stehen und mit meinen Chefs ein Terminplan vereinbart wurde.
Und das Beste: Nicht dass er mit meinen Chefs redet, ob wir eine kleine Version vorziehen könnten. NEIN, er kommt zu mir und fangt an: „Du, da können wir doch sicher was machen. Das ist ja eh nicht so aufwendig. Ich brauch Dich ja nur ein bissl, wenn ich nicht mehr weiterkomme”.
Ich mag das nicht. Schon gar nicht von schleimigen Projektleitern, die sich selber die Lorbeeren für die Leistungen der anderen umhängen lassen. Ich bin prinzipiell gerne bereit, jemandem zu helfen, wenn er für seine Arbeit dringend etwas braucht, aber jemandem zu helfen, der seien Arbeitszeit mit Notes-Datenbankdesign versch…., ohne von Notes wirklich eine Ahnung zu haben … da hört sich für mich der Spass auf.
Es gibt in jedem Unternehmen Regeln, wie Projekte, Anforderungen, etc. abzulaufen haben. Im Normalfall sind derartige Regeln auch sinnhaft und mit gutem Grund eingeführt worden. Manchmal ist es auch notwendig, gegen diese Regeln (intelligent) zu verstoßen. Hab ich auch schon mal gemacht und damit das eine oder andere (Kunden-)Projekt gerettet. Aber ohne Hintergrund, ohne Erklärung, ohne persönliche Freundschaft zu mir zu kommen und von mir zu verlangen, dass ich gegen die Regeln vertoße und meine Arbeitszeit für irgendeinen „Schwachsinn” verwende, da spiele ich nicht mit.
Morgen ist wieder mal Jour Fix, da werde ich das mit meinem Team besprechen. Mal schaun, was dabei raus kommt. Ich würd ihn ja auflaufen lassen, aber mal schaun. Auf jeden Fall werd ich dieses Vorgehen mal publik machen, ich bin gespannt, wie darauf reagiert wird.
SEINE aktuelle Anfrage: „Ich will für die erfassten Dokumente eine eindeutige Nummer vergeben”. LOOOL. Bruhahahahaha. Muahahahaha. OK. für all jene, die Notes nicht kennen: Das Thema „eindeutige Nummer”, ist eine neverending story im Notes. Sowas gibt es nicht wirklich, da NotesApplikationen auf mehreren Servern sowie On- und Offline laufen können. Und eine durchgehende, eindeutige und fortlaufende Nummerierung lässt sich mit offlinefähigen Datenbanken halt nicht wirklich durchführen. Aber sowas hält unseren Projektleiter nicht auf und mit dem Codefragment, dass ich ihm geschickt habe, um innerhalb einer DB Nummern zu generieren, kommt er nicht zurecht.
Ich werd berichten, wie es weitergeht.
Tagged as: Ein_Tag_im_Leben | Author: Martin Leyrer
[Montag, 20050606, 12:49 | permanent link | 0 Kommentar(e)
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