Welchem OS vertrauen Sie Ihre Daten an?
Seit den 50ern des letzten Jahrtausends stehen uns Festplatten zur Verfügung, um Daten dauerhaft zu speichern. Seitdem hatten die Systemprogrammierer Zeit, sich mit der Ansteuerung und der Verwendung von Festplatten auseinander zu setzten. Da könnte man doch annehmen, dass die das mittlerweile beherrschen.
Anscheinend ist dem nicht so. Ganz im Gegenteil. Derzeit könnte man den Eindruck bekommen, dass der Code zum kopieren von Dateien sowohl bei Microsoft, als auch bei Apple von Ferialpraktikanten geschrieben wurden, die bis dahin nur in HTML „programmierten”. Und bei Ubuntu Linux dürfte ein Akkulaufzeit-Freak die HD-Konfiguration unkontrolliert „optimiert” haben.
Seit der Auslieferung kämpfen Vista-Anwender mit der unglaublichen „Geschwindigkeit”, in der Microsofts neuestes Betriebssystem Dateien kopiert. Mittlerweile hat Microsoft einen Patch dafür herausgebracht und mit dem kommenden Service Pack 1 sollte das Problem (nach über 1,5 Jahren am Markt und einer Entwicklungszeit von 5+ Jahren) endlich behoben sein.
Noch lustiger geht es derzeit bei Apples neuester Version von Mac OS X zu. Leopard, so der Codename von 10.5, kübliert die Files einfach, wenn man Dateien verschiebt und das Ziel (wie beispielsweise ein Netz- oder USB-Laufwerk) auf einmal verschwindet. Laut Tom Karpik, gibt es den Bug auch schon in Panther. Es sieht so aus, als würde der FileMove-Code in Leopard nicht überprüfen, ob das Kopieren der Daten erfolgreich war, bevor die „alte” Datei gelöscht wird. Einen Fix gibt es von Apple bisher nicht.
Im Vergleich dazu präsentiert sich der aktuelle Harddisk-Bug in Ubuntu Feisty und Gutsy ja direkt harmlos. Aufgrund einer etwas zu aggressiven Einstellung fährt Ubuntu die Festplatten viel zu früh herunter, was der Lebensdauer des Laufwerkes abträglich ist. Hier ist die Lösung aber relativ einfach. Ein hdparm -B 255 /dev/sda und Ruhe herrscht wieder im Karton.
Bei den Problemen von Microsoft und Apple frage ich mich aber schon ob diese beiden Unternehmen wirklich brauchbare Ingenieure haben bzw. ob die Qualitätssicherungsabteilungen in diesen Unternehmen überhaupt aktiv sind. Aber das ist wahrscheinlich das Ergebnis, wenn MBAs anstelle von Technikern das Sagen in Technologieunternehmen haben.
Tagged as: apple, linux, microsoft, operating system, programming, rant | Author: Martin Leyrer
[Dienstag, 20071106, 21:18 | permanent link | 2 Kommentar(e)
Frage - wie oft sollte eine Disk runterfahren? Bzw. welcher Zeitrahmen ist sinnvoll? Hab mir jetzt ein NAS gekauft (gleich mit Headcrash direkt aus der Packung, bald wieder am Weg retour), und dort kann man die Idle-Time einstellen.... nur was ist ein sinnvoller Wert?
lg
Hmm. Gute Frage. Hängt IMHO von der Platte und deinem Nutzungmuster ab.
Die beim Ubuntu-Bug angegebene Hitachi HTS541616J9SA00 verkraftet laut Herstellerangaben 600,000 load/unload cycles, bevor sie mehr oder weniger langsam den Geist aufgibt.
Wenn Du die Platte beispielsweise 10x am Tag "aufweckst", sind das 20 cycles am Tag bzw. 7.300 cycles im Jahr -> die Platte würde dabei also 82 Jahre "halten". Hüstel.
Bei einem NAS, das vor allem Abends und am Wochenende genutzt wird (also, wenn Du daheim bist), würde ich die Platten nicht unter einer Stunde schlafen schicken - so als "Bauchgefühl".
Comments are closed for this story.