Open Source Lippenbekenntnisse
Der wunderbare Fabian Schmid hat neulich im Standard „Einig sind sich die Parteien darin, dass mehr Open-Source-Software zum Einsatz kommen soll” getitelt. In dem Text heißt es dann:
Noch mehr stimmen die Parteien in ihrer Position zu Open-Source-Software überein. Alle befragten Listen, Bewegungen und Parteien wollen deren Einsatz in der Verwaltung fördern.
Also schaun wir mal, ob sie Wasser predigen und Wein trinken.
SPÖ Grundsatzprogramm
- Author:
- MElsner
- Producer:
- Acrobat Distiller 4.0 for Windows
- Creator:
- Adobe PageMaker 6.52
- Format:
- PDF-1.3
ÖVP - Erster Teil unseres Wahlprogramms
- Author:
- None
- Producer:
- Adobe PDF Library 15.0
- Creator:
- Adobe InDesign CC 2017 (Macintosh)
- Format:
- PDF-1.6
Freiheitliches Wahlprogramm zur Nationalratswahl 2017
- Author:
- Thomas
- Producer:
- Acrobat Distiller 8.1.0 (Macintosh)
- Creator:
- QuarkXPress(R) 8.51
- Format:
- PDF-1.3
Die Grünen – Wahlprogramm 2017 Langversion
- Author:
- None
- Producer:
- Adobe PDF Library 10.0.1
- Creator:
- Adobe InDesign CS6 (Macintosh)
- Format:
- PDF-1.6
Die Grünen sind auch die Einzigen, die den Content-Type für Ihr PDF auf „application/octet-stream” gestellt hatten, was dazu führte, dass das PDF bei mir im vim aufging ;)
NEOS Chancenplan Faire Digitalisierung
- Author:
- None
- Producer:
- Adobe PDF Library 15.0
- Creator:
- Adobe InDesign CC 2017 (Windows)
- Format:
- PDF-1.7
Satzung der politischen Partei „LISTE PETER PILZ“
- Author:
- Peter Kolba
- Producer:
- Microsoft® Word 2013
- Creator:
- Microsoft® Word 2013
- Format:
- PDF-1.5
Mensch sieht also, wie nachdrücklich sich die verschiedenen Parteien, Bewegungen und Listen zu „Open Source” bekennen und das auch wirklich vorleben.
Aber ich gebe zu, im Design/Layout Bereich führt oft noch kein Weg an den oben angeführten Anwendungen vorbei, da die vergleichbaren Open Source Lösungen funktional und bei der Bedienungsfreundlichkeit oft noch hinterher hinken – dieser Vergleich ist also mit einem Augenzwinkern zu interpretieren. ;)
Aber vielleicht schauts ja bei den Webservern besser aus? Schauen wir uns die mal an!
- spoe.at
- Server: Apache
- mitmachen.sebastian-kurz.at
- Server: Server: AmazonS3
- oevp.at
- Server: Microsoft-IIS/8.5
- www.fpoe.at
- Server: Microsoft-IIS/8.5 – aber einen Varnish davor!
- www.gruene.at
- Apache/2.4.10 (Debian) – und einer HipHop Virtual Machine (HHVM) dahinter
- partei.neos.eu
- Server: nginx/1.6.2
- listepilz.at
- Server: Apache
Das schaut ja schon ein wenig glaubwürdiger aus. SPÖ, Grüne, NEOS und Liste Pilz setzen bei Ihren Webauftritten auf Open Source (und überraschenderweise auch alle auf HTTPS – es wird ja). ÖVP/Kurz und FPÖ auf den Riesen aus Redmond bzw. Seattle.
Ok, OK. Jetzt schau ich bei den Mailservern auch noch nach.
- spoe.at
- Barracuda Spam & Virus Firewall 400
- mitmachen.sebastian-kurz.at
- Kein MX eingetragen – tztztztztz
- oevp.at
- mail.alpha-medien.at
- www.fpoe.at
- CommuniGate Pro 6.2c4 auf (vermutlich) Linux 2.6.X
- www.gruene.at
- outflow.gruene.at (vermutlich „FreeBSD 7.1-RELEASE - 9.0-CURRENT” ?)
- partei.neos.eu
- Google (lists.neos.eu ist ein „Postfix (Ubuntu)” )
- listepilz.at
- Microsoft Outlook.de
Auch bei den Mailservern (MXen) ein durchwachsenes Bild. Einmal Google, einmal Microsoft, der Rest betreibt zumindest lokale Mailserver – auf einer breiten Palette von Plattformen
Es ist noch ein weiter Weg in Österreich zu „Public Money? Public Code!”
Tagged as: netzpolitik, open source, politik, rant, österreich | Author: Martin Leyrer
[Donnerstag, 20170928, 20:44 | permanent link | 0 Kommentar(e)
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