Bloggen ist Vielfalt -- Blosxom
Robert verweist immer wieder auf „Bloggen ist Vielfalt!”, eine nette Plattform, welche einen Überblick über die verschiedensten Blogging-Plattformen schaffen und seine Leser zum „Blick über den Tellerrand” ermutigen will. Da ich die Idee irgendwie charmant finde, hier ein kleiner Einblick in „blosxom”, mein Blogging-Tool der Wahl.
Blosxom (ausgesprochen „blossom”, wie das englische Wort für „blühen”) ist eine sehr minimalistische, aber trotzdem (oder gerade deswegen) eine sehr mächtige Weblog-Anwendung. Der ursprüngliche Entwickler Rael Dornfest hatte das System von Grund auf in Hinblick auf Einfachheit, Benutzbarkeit und Interoperabilität entworfen. Mittlerweile wurde die Weiterentwicklung von der Community übernommen.
Im Gegensatz zu vielen anderen Systemen benötigt Blosxom keinerlei Datenbanken oder andere „hohe” Voraussetzungen. Lediglich Perl und ein Webserver sollten vorhanden sein. Daher lässt sich Blosxom auch bereits auf kleinsten Miet- oder Uni-Accounts betreiben.
Erstellt werden die Inhalte für das Blog mit einem ganz gewöhnlichen Texteditor (MS Word ist KEIN Texteditor!), wie er auf jedem Betriebssystem vorhanden ist. Um eine Struktur für die einzelnen Einträge zu schaffen, muss man diese lediglich in verschiedenen Ordnern des Dateisystems ablegen.
Veröffentlicht werden die Blogbeiträge, indem sie per FTP, WebDAV oder irgend eine andere Art und Weise auf den Webserver übertragen werden.
Wie man aus dem recht simplen Konzept korrekt schließen kann, kann das 873 Zeilen lange Programm „out-of-the-box” nicht viel. Die erste Zeile des Texteintrages wird als Überschrift des Blogeintrags dargestellt, der nachfolgende Text als Inhalt.
Über so genannte „Plugins” lässt sich Blosxom beinahe uneingeschränkt in jede beliebige Richtung anpassen. So stehen Plugins zur Verwaltung von Kommentaren genauso zur Verfügung, wie Erweiterungen, um etwa automatisch Links zu Wikipedia, Inhaltsverzeichnisse oder Kalender einzufügen.
Etwas „problematisch” wird es mit Blosxom nur, wenn die Last sehr hoch wird, da das Tool für den Betrieb als CGI-Script ausgelegt ist und daher bei jedem Seitenaufruf ein neuer Perl/Blosxom Task gestartet wird. Mit ein paar Tricks kann man sich hier aber gut behelfen, sodass man den Server auch bei mehr Traffic nicht in die Knie zwingt.
Blosxom war für mich das Tool der Wahl, da es auf Perl basierte, was immer noch meine Lieblingssprache ist und es mir ermöglicht, das Tool einfach anzupassen. Darüber hinaus mag ich den Ansatz, alle Inhalte in Textfiles zu halten, was einen unabhängig von Betriebssystemen, Datenbanken und anderen „Problemen” macht.
Da es sich bei den Inhalten um einfache Textfiles handelt, die lokal erstellt werden, hat man auch eine einfache Möglichkeit, offline Inhalte zu erstellen, was bei längeren Zugfahrten, Flügen oder etwa im Waldviertel sehr praktisch ist. Hat man wieder eine Internet-Verbindung, kann man die Inhalte einfach auf den Server laden und sie sind online.
Im Einsatz habe ich Blosxom seit Ende 2004, wobei ich Blogeinträge von diversen anderen Plattformen zurückgehend bis 2002 in die derzeitige Plattform integriert habe.
Für Einsteiger ist Blosxom – wenn man von der Installation absieht – sicherlich geeignet, da keine speziellen Editor-Kenntnisse, etc. notwendig sind. Die Notwendigkeit, HTML-Code für Listen, etc. direkt einzugeben, lässt sich durch den Einsatz etwa des „Markdown” Plugins umgehen.
Themes, etc. gibt es in der Form, wie sie unter Wordpress udgl. Immer wieder thematisiert werden, nicht. Bei Blosxom erstellt man für das Layout eine oder mehrere HTML-Dateien, in denen die Inhalte wie Überschrift, Inhalt,
durch Platzhalter ersetzt werden. Das macht Blosxom auf der einen Seite sehr flexibel, andererseits benötigt man einige HTML- und CSS-Kenntnisse, will man seinem Blog ein hübsches Gesicht verpassen.
If you like things easy, you’ll have difficulties; if you like problems, you’ll succeed.
- laotian proverb
Tagged as: blog, Bloggen_ist_Vielfalt, blosxom, perl | Author: Martin Leyrer
[Sonntag, 20100314, 22:55 | permanent link | 2 Kommentar(e)