Mangelnde Alphabetisierung im Gastgewerbe?
Wie man heute auf orf.at nachlesen konnte, macht das Gesundheitsministerium nun Ernst und sorgt für farblich codierte Personalausweise (<16 gelb, >16 hellblau) für Jugendliche als Maßnahme im Kampf gegen Alkoholmissbrauch
. Laut orf.at sollen Gastronomie und Handel so eine Kontrollmöglichkeit bei der Abgabe von Alkohol erhalten
.
Da frag ich mich schon – kann in der Gastronomie niemand lesen? Ist dort die Alphabetisierungsgrad so gering? Soweit ich weiß, sind sowohl auf den normalen Personalausweisen, als auch in Schülerausweis, etc. das Geburtsdatum angeführt. Einer Alterkontrolle bei der Alkoholausgabe – dich ich prinzipiell begrüße – steht somit auch mit den normalen Ausweisen nichts im Wege, wenn man lesen kann.
Irgendwie macht diese Aktion auf mich einen etwas überhasteten und populistischen Eindruck, um im „Sommerloch” aufzufallen. Laut dem Gesundheitsministerium beötigt man, wenn die Medienberichte stimmen, mit 16 Jahren einen neuen Personalausweis. Nun ist dieser aber, laut help.gv.at, für Kinder ab der Vollendung des zwölften Lebensjahres zehn Jahre gültig.
Ein mit beispielsweise 12 oder 14 Jahren gelöster Personalausweis ist also auch noch im Alter von 16 Jahren gültig. Wie wird dieses Problem gelöst? Müssen die Eltern mit dem 16ten Geburtstag ihres Kindes dann über 100 Euro für einen neuen Personalausweis zahlen (56,70 Euro für den Personalausweis, ~ 50 Euro für das Passfoto)?
Das kanns doch nicht sein, oder?
Und was wird aus dem tollen „edu.card – der innovative Schülerausweis” Projekt? Maestro und A.Trust müssen doch schon im Dreieck hüpfen, dass sie diesen Auftrag nicht bekommen haben?
Und warum stellt keiner der „Qualitätsjournalisten” diese Fragen?
Tagged as: ausweis, jugendliche, politik, rant, österreich | Author: Martin Leyrer
[Freitag, 20070810, 21:15 | permanent link | 1 Kommentar(e)
Sommerloch. Eindeutig. Hier in US funktioniert das System reibungslos und auch 37-Jährige zeigen beim Kaufen von Zigaretten ohne Murren einen Ausweis. Selbes bei Alkohol.
In Österreich ist sowas leider undenkbar und statt an der Durchsetzung zu arbeiten wird lieber eine neue Einnahmensquelle geschaffen. Wenn sich die lieben Politiker mal mit der Überprüfung beschäftigen würden und es dann saftige Strafen gäbe würde sich das bald aufhören. Weil die Schilder "Kein Alkohol unter 16" in diversen Supermärkten sind völlig sinnlos.
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