Traue keiner Statistik ...
Georg Holzer hat mal seinen „Vergleich”, um wie viel Produkte in den USA billiger sein, als in den USA, aktualisiert. Und Robert hat natürlich brav verlinkt. Anscheinend bin ich einer der wenigen, die mit Georgs vergleich ein Problem haben. Ich erkläre meine „Probleme” einmal anhand von „Windows Vista Premium”.
Es beginnt damit, dass er nicht in beiden Shops den Amazon-Preis, sondern un den USA den günstigsten nimmt. Beschränkt man sich auf den offiziellen Amazon-Preis, so kommt Windows Vista Premium in den USA auf USD 399,00 und nicht auf USD 349,00.
Dann müssen wir noch die Lieferung dazurechnen, weil die ist außerhalb der USA nicht kostenlos. Mit Priority International Courier Shipping, damit wir die Software in 2-4 Tage haben (wer will schon 26 Arbeitstage warten), kommen USD 27,98 (24,99 per shipment, 2,49 per item) dazu.
Um das Ganze jetzt in Euro umzurechnen, sollte man den Zollwertkurs des Bundesministeriums für Finanzen heranziehen. Der Zollwertkurs wird vom BMF festgesetzt, um bei der Ermittlung des Zollwertes Wertangaben in Fremdwährung in inländische Währung umzurechnen. Mit Stand 03.08.2007 steht der Zollwertkurs des Euro bei 1,3779 USD.
Ein Windows Vista Premium aus den USA kostet also EUR 289,57. Nimmt man das Shipping noch dazu, sind wir bei EUR 309,88.
Nachdem wir ja alle brave Staatsbürger sind, wird das Packerl natürlich auch noch ordentlich versteuert und verzollt. Damit der Vergelich mit Amazon.de einacher ist, rechenn wir hier mal mit 19% Ust. und nicht mit den österreichischen 20% – der Unterschied ist ja marginal. Nicht vergessen darf man auch auf doe 3,5% Einheitszoll bei Einfuhr aus den USA. Das ergibt mal folgende Preistabelle:
Produkt | Preis (Euro) |
US-Händler (ohne Shiping,… - das wäre Georgs Preis) | 253,28 |
Amazon.com (mit Shiping) | 309,88 |
Amazon.com (mit Shiping und Abgaben) | 379,60 |
Amazon.de (kostenloses Shipping, 19% Ust.) | 483,00 |
In seiner Spalte „Teurer?” steht nun bei Georg ein Wert von „191%” für Windows Vista Ultimate. Was mich persönlich sehr gewundert hat, da es ja in absoluten Zahlen bei Georg etwa 230,71 Euro Differenz sind. Nachdem ich dann aber mein Mathematikwissen aufgefrischt hatte, fiel mir die Erkenntnis wie Schuppen aus den Haaren.
Sowohl Georg, als auch ich sind bei unseren Prozentrechnungen davon ausgegangen, dass der US-Preis den 100% entspricht. 1% wären daher bei Georgs Preisen Euro 2,531002973. Dann trennen sich aber unsere Rechenwege. Georg dividiert nämlich dann einfach den Kaufpreis durch die Prozent und gelangt so zu den skandalösen 191%, um die Vista Premium auf Amazon.de teurer ist, als auf .com. Was er aber verschweigt ist, dass Vista bereits auf Amazon.com um skandalöse 100% TEURER als auf Amazon.com ist! Ist das nicht eine Frechheit? ;)
Hier nochmal zum Verständnis:
| Preis (Euro) | Rechnung | Teurer!? |
Amazon.com | 253,10 | 253,10 / 2,531002973 | 100% |
Amazon.de | 483,00 | 483,00 / 2,531002973 | 191,19% |
Ein „normaler” Mensch, der keine großen Zahlen benötigt, um die Auflage einer Zeitung nach oben zu treiben, wurde einfach die absolute Differenz zwischen den Preisen in Euro ausrechnen und aus dieser Zahl dann den Preisunterschied in Prozent ausrechnen, schließlich zahlt man den „Grundpreis” sowieso.
Das würde dann (mit den korrekten, legalen Preisen) so aussehen:
Produkt | Preis (Euro) | Diff com/de in Euro | Teurer? |
Amazon.com (mit Shiping und Abgaben): | 379,60 | 0,00 | 0,00 % |
Amazon.de (kostenloses Shipping, 19% USt.): | 483,00 | 104,29 | 27,47 % |
Aber 27,5% klingt lang nicht sooooo aufregend wie 191,19%.
Prinzipiell muss ich Georg allerdings recht geben, die Preisgestaltung international agierender Unternehmen wirkt schon „seltsam”.
Tagged as: amazon, euro, europa, mathematik, rant, usa | Author: Martin Leyrer
[Samstag, 20070811, 18:15 | permanent link | 1 Kommentar(e)