Windows Vista - Das Betriebssystem mit den vielen Handbremsen
Während sich Georg noch wie ein Schneekönig freut, dass die „Handbremse lösen”-Updates (Update zur Verbesserung der Leistung und Zuverlässigkeit von Windows Vista, Update zur Verbesserung der Kompatibilität und Zuverlässigkeit von Windows Vista) nun auch über Windows Update erhältlich sind und das Windows Vista Service Pack 1 angekündigt wurde, hat Mark Russinovich, Technical Fellow in the Platform and Services Division at Microsoft, einen HEFTIGEN Performance-Bug in der Vista-Archtektur gefunden.
Der in Vista neue Dienst „Multimedia Class Scheduler Service” (MMCSS) sollte eigentlich die Wiedergabe von Audio- und Videoinhalten verbessern, indem es die entsprechenden Prozesse höher priorisiert (unabhängig vom Player, also auch für iTunes und Co). Tatsache ist allerdings, dass die Wiedergabe von Systemtönen und anderen Mediendaten den Netzwerkdurchsatz halbieren kann.
Grund: Der Empfang von Netzwerkdaten kann CPU-Performance kosten, weil bei jedem empfangenen Paket ein CPU-Interrupt ausgelöst wird. Der Prozessor muss also jedes mal seine Arbeit (z.B. die Wiedergabe eines MP3s) liegen lassen, um sich um das Datenpaket aus dem Netzwerk zu kümmern. Das kann, unter Umstäden, zu Aussetzern bei der MP3-Wiedergabe führen. Den Vista-Entwicklern war allerdings die Wiedergabe der Multimedia-Inhalte wichtiger, daher lässt der MMCSS, der Bestandteil des Vista-Kernels ist, nicht mehr als 10.000 Netzwerkpakete pro Sekunde zu.
OK, das wäre nur in einem Gigabit-Netzwerk bemerkbar und würde dort zu einem Durchsatzverlust von ca. 15 Prozent führen. Wäre da nicht ein kleiner Bug im MMCSS, der diese Durchsatzbremse mit jedem angeschlossenen Netzwerkdadapter vergrößert. Ethernet und WLAN? Schon dürfen es nur mehr 8.000 Pakete pro Sekunde sein. Hast Du einen Bluetooth-Adapter auch noch angeschlossen? Dann nimmt Vista nur mehr 6.000 Netzwerkpakete pro Sekunde an.
Bis der Bug (vermutlich im SP2) behoben ist, kann man dieses Verhalten zum Glück auch anderes beheben, wie ein Leser von Marks Blog beschreibt:
So I ran regedit, and changed the key
HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Services\Audiosrv\DependOnService
Just remove MMCS from that key in the list, and set MMCS to disabled in services, then reboot.
As soon as I rebooted I was able to copy files at 40mb/s+ while listening to audio
Tagged as: microsoft, performance, rant, vista, windows | Author: Martin Leyrer
[Donnerstag, 20070830, 12:21 | permanent link | 1 Kommentar(e)
Weil ich mich wie ein Schneekönig freue, dazu auch mein Senf:
Bug --> nein.
Sondern in diesem Fall ein Fehler im Design (es wurde mit Werten gerechnet, die aus 2001 stammen, ... dazu kommt, dass ein geplanter Registry Key, mit dem man das Verhalten steuern konnte irgendwie nicht ins Produkt geschafft hat). Ob das nicht sogar schwerwiegender ist? Mag sein. Vor allem wäre notwendig, dass der Benutzer/Administrator entscheiden kann, was Priorität hat (Medienwiedergabe oder Netzwerk).
Aber dazu zwei Punkte:
1) Microsoft diskutiert das offen und ohne irgendetwas zu Verheimlichen. Ein Update wird sicher nicht bis SP2 dauern, das schreibst Du nur, weil SP1 vor der Tür steht und irgendwas muss man bei Vista ja weiterhin bemängeln.
2) Wie Du bereits schreibst: Die Einschränkung ist unter normalen Ethernet einfach nicht messbar, erst bei Gigabit Netzwerken. Und auch da erst, wenn die Platten diese Leistung auch tatsächlich bringen... (Frage nach Relevanz im Business Umfeld?)
Und die generelle Idee wäre ja keine schlechte gewesen! Verhalten bei anderen Betriebssystemen: es kommt zu Rucklern (XP und andere,...), Verhalten bei Vista: keine Ruckler. Tja nur ist die Grenze einfach falsch gezogen.
Hier von einem HEFTIGEN Performance Bug zu sprechen,... na würde ich nicht.
Weitere Information dazu auch bei Larry Ostermann (da sind die Kommentare auch recht spannend):
http://sliceurl.com/LarryOstermann
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