Nachhaltigkeit
Dieter Rappold bloggt über den „Erfolg” des „Kulinark Blog” der Österreich Werbung (ÖW). Einige interessante Dinge entnehme ich diesem Posting.
- Knallgrau lässt den Kunden seiner Kunden freie Farbwahl. Vorgabe einer spezifischen Hintergrundfarbe ist nicht (mehr?) hipp. Ebensowenig die Nutzung des gesamten Screen Estates.
- Ein Mutterkonzern der mit Website, Links und Geld den Blog unterstützt, ist immer hilfreich
- E-Mail Newsletter sind noch immer notwendig. RSS dürfte in der breiten Masse immer noch nicht bekannt sein.
- Backlinks via Buttons, die auf neun Websites drauf sind, gelten als „Erfolg”
- Unique Visitors und Page Impressions sind anscheinend noch immer die Erfolgskriterien. Besucher/Leser via RSS sowie die die tatsächliche Verweildauer auf der Seite (etwa um die Artikel zu lesen) sind nicht relevant.
- 271 Kommentare (davon viele von den Betreibern) in über einem Jahr sind etwas, das man herausstreichen muss.
- Zahlen sind relevant, nicht das, was dahinter steht. Dass die meisten Reaktionen, auf die via Technorati verlinkt wird, entweder von einer Meta-Diskussion über Web 2.0 und Tourismus und nicht von der Zielgruppe sind, ist irrelevant.
- Handfeste Ergebnisse, wie viele Buchungen sich beispielsweise aus dem Blog ergeben haben (was ja IMHO eines der Ziele des Blogs ist), gibt es anscheinend nicht oder zumindest in nicht publizierbarer Form. Dabei wäre DAS doch ein schöner und interessanter Messwert.
- Auch fehlt IMHO eine Auswertung, woher die Besucher kommen bzw. wie oft/wann sie dieses Blog besuchen.
Das ÖW Kulinarik Weblog hat 152 reactions, die sich (nachdem ich mal kurz drüber gelesen habe) primär entweder aus Blogroll-Links div. Tourismus Sites und Blogs ergibt bzw. durch Blogeinträge und deren Links, die über „Web 2.0 und Tourismus” philosophieren. Authentische Links von Touristen/Österreich-Besuchern welche das Blog weiterempfehlen/kritisieren/erwähnen, finden sich (zumindest auf den ersten Blick) nicht.
Ich würde daher Hr. Rappolds Fazit dahingehend umformulieren, dass sich das Weblog als fester Bestandteil der Angebotspalette von Werbeagenturen und Konsultingunternehmen bzw. als Beispiel innerhalb der Tourismusindustrie etabliert hat, aber nicht bei der Zielgruppe. Für mich wirkt das derzeit alles noch ein bißchen wie die „Homepage” in der 90ern. Alle haben den Unternehmen erzählt, dass sie sowas brauchen. Warum und wieso konnten sie nicht wirklich erklären und haben die Firmen sowie Endbenutzer auch nicht verstanden, mit großen Wachstumszahlen, wurde dann aber erfolgreich argumentiert.
Der Technorati Rank von 118.114 des ÖW Kulinarik Weblog ist für mich auch ein schönes Beispiel, wie sinnlos die Blogvergleiche/Ratings sind, die derzeit überall angestellt werden. Etwa jenes von Hannes Offenbacher, in dem er österreichsche Blogs (nicht Blogger, Hr. Offenbacher, Blogger haben keinen Technorati Rank) mit einem Rank < 100.000 vergleicht. Da fehlt dem Kulinarik Blog nicht mehr viel und es wäre drinnen. Dass es den Rank aber der Meta-Diskussion und nicht der Verlinkung durch die tatsächliche Zielgruppe verdankt, wäre in dem Fall dann egal. Abgesehen davon, dass diese Ranking-Geschichte max. für den von Interesse ist, der in seinem Blog Werbung schalten will und Kriterien wie Technorati-Rank < 100.000 dem Prinzip/der Idee des Long Tail zutiefst entgegen läuft. Es gibt zahlreiche gute/interessante/lesenswerte Blogs weit jenseits dieser willkürlichen Grenze. Aber bitte. :)
Tagged as: rant, tourism, web 2.0 | Author: Martin Leyrer
[Samstag, 20071013, 16:03 | permanent link | 1 Kommentar(e)
naja, ich finde es etwas schade, wenn man etwas gleich als sinnlos abstempelt, nur weil man sich selbst nicht dafür interessiert. interesse ist halt nun mal subjektiv.
lg hannes
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