Lachnummer: Presseausweis für Blogger auf der Cebit
Wie Thomas Knüwer und Robert Basic schon geblogged haben: CeBIT teilt Presseausweise für Blogger aus
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Ach, ich sehe ja quasi die Horden der pickeligen (vorwiegend männlichen) Jugendlichen, die sich aufgrund dieser Meldung registrieren, weil sie noch immer der Meinung sind, dass die Cebit ein Mekka ist, zu dem man zumindest einmal gepilgert sein muss. LOL. Die Armen.
Da wäre mal zunächst die Frage, wie die Damen und Herren von der Cebit auswählen, welcher Blogger (im Folgenden bitte auch als Synonym für die Damen zu sehen) Presseausweis-würdig sind und welche nicht. Das ist ja schon für einen „normalen” Journalisten ein Tanz. Presseausweis des ÖJC? Wird nicht anerkannt, ist ja ein nur ein Verein. Es muss entweder das Original einer aktuellen Ausgabe des Printmediums sein, für das man schreibt und in dessen Impressum man angeführt wird, oder eine schriftliche Bestätigung der Redaktion, auf Redaktionsbriefpapier. Nein, fragt mich nicht nach dem Sinn dahinter. Und nein, nur weil man sich online erfolgreich anmelden konnte, heißt das noch lange nicht, dass sie beim Abholen des Ausweises im Pressezentrum diese Unterlagen nicht sehen wollen.
Ich bin schon gespannt, welche Schikanen sie sich für die Blogger einfallen lassen. Vermutlich „das Blog muss unter den Top 100.000 auf Technorati sein” oder ähnlichen Mist.
Und dann freue ich mich auf die laaaangen Gesicht der Blogger, die von diversen Barcamps, etc. verwöhnt sind, wo es Kaffee und WLAN zum Null-Tarif gab. Dem ist nämlich auf der Cebit nicht so. WLAN gibts nur gegen Kohle – auch im Pressezentrum (es sei denn, man „findet” in einer der Hallen ein offenes WLAN oder bezirzt einen der Aussteller). Und für einen „guten” deutschen Kaffee darf man auch zahlen.
Und wer sich darüber freut, seinen Laptop im Pressezentrum in einen der spärlich vorhandenen LAN-Kabel einzustecken, steht vor der nächsten Enttäuschung: E-Mail via SSL abrufen? Geht nicht, SSL wird rigoros „aus Sicherheitsgründen” geblockt,weil sich mal wer über einen SSL-Exploit bei den Veranstaltern eingehackt hat.
Bilder von der neuen 3/5/8/10/11 Megapixelkamera via LAN auf Flickr hinaufladen? ROTFL! Alle Uploads über ein (1!) MB werden geblockt. Ich konnte meine Bilde für die Printausgabe des Magazin, für das ich damals arbeitete, über einen unverschlüsselten SMTP-Zugang hinaufladen, wobei ich die Dateien vorher mit einem Splitter in zig Einzelfiles zerlegen musste, die ich dann einzeln verschicken musste.
Liebe Blogger, tut Euch die Cebit nicht an, sondern bleibt gemütlich zu Hause – ihr versäumt nichts.
Tagged as: cebit, media, rant | Author: Martin Leyrer
[Freitag, 20080215, 00:44 | permanent link | 3 Kommentar(e)
Nuja, ich persönlich werde zumindest dennoch erstmal hingehen. (Ich muss aus beruflichen Gründen ja eh, ist nich so als hätte ich ne Wahl.)
Da ich also dort eh rumoxidier, kann ich wenigstens mal ne Mail schicken und versuchen an nen Ausweis ranzukommen... evtl. klappts und wenn nicht hab ich auch nichts verloren.
Allein ein simpler ISDN Zugang kostet den Aussteller ein Vermögen. Das war zumindest noch 2003 so und glaube nicht, dass sich daran etwas geändert haben wird. Es gibt den Begriff des "bundeseinheitlichen Presseausweis". Und den gibt es nur von DJU, DJV, BDZV oder VDZ. Bedingung: Hauptberuflicher Journalist. Alle anderen Ausweise werden im Zweifelsfall bei Veranstaltungen nicht akzeptiert, die man von unterschiedlichen Quellen mehr oder weniger günstig beziehen kann.
Robert, als ich das letzte mal nachgeschaut habe, war Österreich (wo ich herkomme) nicht Teil von Deutschland. Daher ist für uns auch die Thematik des "bundeseinheitlichen Presseausweises" nicht relevant.
Und dass bei einer internationalen Messe wie der Cebit auch Journalisten aus dem Ausland kommen, die nicht über so einen bundesdeutschen Presseausweis verfügen, stürzt die verantwortlichen Personen jedes Jahr in die Verzweiflung. Und da sollen auf einmal auch Blogger Zugang erlangen? Ich ich bin sehr skeptisch.
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