Vertrauen? Wozu, wir haben ja Überwachung!
Ein in Oberösterreich entwickelter Chip soll es ermöglichen, die Tragedauer herausnehmbarer Zahnspangen lückenlos zu dokumentieren. Auf der Ärzteseite soll dies helfen, den Behandlungserfolg objektiv überprüfbar zu machen, notwendige Spangenanpassungen frühzeitig zu erkennen, eine positive Imagewirkung aufgrund hoher Erfolgsquoten durch raschere Therapieerfolge zu erzielen und die Vermeidung von Rechtsstreitigkeiten und ungerechtfertigten Schadenersatzforderungen durch die lückenlose Therapiedokumentation. Anscheinen ist vor allem letzterer Punkt ein Problem in Österreich – auch wenn ich noch nie etwas davon gehört habe.
Der Hammer ist aber die Liste der „Vorteile” für den Patienten:
- Raschere Therapieerfolge durch erhöhte Tragedisziplin
- Ahh. Die Gehirnwäsche der Überwachungsjunta trägt Früchte. Nur ein überwachter Mitarbeiter/Kunde/Patient ist anscheinend ein fleissiger/guter/disziplinierter M/K/P.
- Eltern können mangelnde Tragedisziplin ihrer Kinder erkennen
- LOL. Wie wärs mit Vertrauen bzw. Gesprächen? Wenn man an den Überwachungsprotokollen sieht, dass das Kind die Spange nicht freiwillig trägt, zwingt man es? WTF?
- keine Infragestellung erfolgreicher Patientenmitarbeit durch den Behandler aufgrund sachlicher Aufzeichnungen
- Als nächstes werden die Daten dann auch an die Krankenkasse (so die überhaupt noch etwas zu der Spange dazu zahlt) übertragen und die fordert dann Geld zurück oder wie?
Was kommt denn dann als nächstes? RFID und GPS Chip mit UMTS-Anbindung und direkter Anbindung an ELGA?
Wie kommt man auf die Idee, ein soziales Problem mit Technik lösen zu wollen?
Clusterland Oberöstereich GmbH: Mikrochip dokumentiert Tragedisziplin und Therapieerfolg bei Zahnspangen: Kontrolle für Arzt und Patient
Tagged as: privacy, rant, vertrauen, zahnspange | Author: Martin Leyrer
[Montag, 20080901, 11:13 | permanent link | 0 Kommentar(e)
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