wolo09 -- Laudatio auf die ORF Online Direktion II
Nachfolgend der Text meiner Laudation bezgl. der Nomminierung der ORF Online Direktion unter Hr. Pranter für den Wolfgang Lorenz Gedenkpreis für internetfreie Minuten.
Foto by Karola Riegler
Der Direktor für Online und Neue Medien Thomas Prantner und sein Team verdienen den Wolfgang Lorenz Gedenkpreis allerdings nicht nur für ihr, wie mein Vorredner so schön ausgeführt hat, innovatives, pädagogisches Konzept, sondern auch für die technologische und vermarktungstechnische Vorreiterrolle, welche die Online-Direktion des ORF seit Jahren übernommen hat.
Dazu gehört zum Einen der Aufwand, der im Rahmen der ORF Webauftritte seit Mitte der 90er des letzten Jahrtausends getrieben wird, um bedrohten HTML-Tags wie etwa jenen der „Frames„-Familie ein Zuhause zu bieten.
Ohne Rücksicht auf Vorgaben hinsichtlich der einfachen Bedienbarkeit oder Barrierefreiheit von Webseiten und ohne Berücksichtigung der Erkenntnisse aus nun doch mittlerweile 15 Jahren Online-Präsenz setzt der ORF unter der Anleitung des Direktors für „Online und neue Medien” kontinuierlich eine Webpräsenz um, die regelmäßig als schlechtes Beispiel herangezogen wird.
Allein für diesen rühmlichen volksbildnerischen Aspekt, ein „Scheiß Internet” weltweit als abschreckendes Beispiel zur Verfügung zu stellen, gebührt der „Direktion für Online und Neue Medien” der Wolfgang Lorenz Gedenkpreis.
Foto by Karola Riegler
Eine weiterer Grund, der ORF Online Direktion diesen Preis zu verleihen, ist deren wichtige Entscheidung, die Inhalte des öffentlich rechtlichen und durch Rundfunkgebühren aller österreichischen Bürgerinnen und Bürger finanzierten Senders vor der Verwendung durch ebendiese Personen im „Scheiß Internet” zu schützen.
Mit dem Einsatz von Digitalen Restriktions Managementlösungen (DRM), wie zum Beispiel dem Windows Media Video (WMV) Format in der ORF TvThek, verhindert die „Direktion für Online und Neue Medien” effektiv, wie zahlreiche Tweets in den letzten Tagen belegen, dass deren Inhalte problemlos unter Windows , Mac OS X oder Linux betrachtet werden können.
Bis Jahresende soll dann, laut Presseberichten, auch „endlich” der Microsoft-Silverlight-Player in der ORF Tvthek implementiert werden, welcher die Konsumation der Online-Inhalte unter Linux quasi unmöglich macht und unter Windows und Mac nochmals erschwert Versorgungsauftrag, welch seltsames Wort.
Aber auch mit anderen technischen Tricks arbeitet die Online Direktion, um die Inhalte des ORF vor der Nutzung im „Scheiß Internet” zu schützen. Während das quasi öffentliche Videoportal YouTube ab nächster Woche Videos in Full HD mit einer Auflösung von 1920x1080 Pixeln anbietet, bleibt der ORF bei der Auflösung von 432x240 Pixeln und unterbindet darüber hinaus Aktionen wie etwa das Vorspulen.
Mit der beherzten Ablehnung von frei verfügbaren und offenen Formaten wie etwa HTML 5 und Ogg Theora und durch die bereits erwähnten Aktionen, schützt die „Direktion für Online und Neue Medien” – wie bereits erwähnt – die hochwertigen Inhalte des ORF vor dem „Scheiß Internet”, welches allein schon eine Auszeichnung verdient hätte.
Fernsehprogramme werden über Internet noch nicht als kontinuierlicher Live-Stream übertragen, und Video-on-Demand Angebote werden von der GIS nicht als Rundfunk gewertet.Mit der Einführung der ORF TvThek könnte sich diese Einschätzung der GIS nun ändern und DAHER die marode finanzielle Situation des ORF durch die GIS-Beträge der Computerbesitzer in ganz Österreich deutlich verbessern.
Foto by Karola Riegler
Sie sehen also, sehr geehrte Damen und Herren, es kann gar nicht anders sein. Der Direktor für Online und Neue Medien – Thomas Prantner – verdient einfach den Wolfgang Lorenz Gedenkpreis für internetfreie Minuten.
Tagged as: laudatio, online direktion, orf, wolo09 | Author: Martin Leyrer
[Mittwoch, 20091118, 18:13 | permanent link | 0 Kommentar(e)
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