Nicht zu wählen ist keine Alternative
In seinem Blog-Eintrag „Weiß wählen ist feig” führt Gerald Bäck aus:
In den letzten Tagen wird verstärkt das Weißwählen propagiert. Einmal von aktuellen Fall abgesehen, der letzlich nur einer Trotzreaktion sturer ÖVPler ist, ist Weißwählen so ziemlich das sinnloseste, was man tun kann. Nur selten werden ungültige Stimme am Wahlabend überhaupt erwähnt und haben damit letztlich genau Null Effekt. Zum Protest eignet sich lediglich eine Nichtteilnahme. Nichtwähler werden zumindest ein wenig von den Medien und damit auch von unseren medialisierten PolitikerInnen wahrgenommen.
Ich stimme – in diesem Fall – mit Gerald nicht überein. Nicht wählen zu gehen ist, nicht das Mittel zur Wahl, um kund zu tun, dass man mit den angebotenen Optionen nicht einverstanden ist, auch wenn die Nichtwähler immer medienwirksam aufbereitet werden. Damit überlässt man nämlich den Politikexperten und Medien die Interpretation, ob es sich bei den Nichtwählern um Vertreter der Lager „wir brauchen einen starken Mann anstelle der Demokratie” oder „ich mag keine der zur Wahl stehenden Alternativen” handelt. Und das ist in meinen Augen ein Fehler.
Was man nun in der Wahlkabine macht und ob man mit einer „weißen Wahl” der ÖVP medienwirksam in die Hände spielt, ist eine Sache, die jeder mit sich selber ausmachen muss. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass eine ausreichend große Anzahl an Weiß-Wählern auch in den Medien behandelt werden – und um demokratiemüde Bürger kann es sich dann eindeutig nicht handeln.
Wählen oder nicht wählen sollte – nachdem es noch immer genug Länder gibt, in denen Leute für ihr Wahlrecht kämpfen – IMHO keine Frage sein, auch wenn die Entscheidung für eine der angebotenen „Optionen” keine einfache ist.
Tagged as: bundespräsident, politik, wahl, weiß wählen | Author: Martin Leyrer
[Mittwoch, 20100414, 07:52 | permanent link | 0 Kommentar(e)
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