Outstanding and Depressing
Exemplary politician: Norways Prime Minister Jens Stoltenberg
We must never cease to stand up for our values.
We have to show that our open society can pass this test, too,
And that the answer to violence is even more democracy,
even more humanity, but never naïveté.
That is what we owe to the victims and to the those they hold dear
Narrow-minded politican: Die österreichische Regierung
Die österreichische Bundesregierung setzt nach den Anschlägen in Norwegen auf eine Verschärfung der Anti-Terrorgesetze. Die Koalition hat sich geschlossen für Maßnahmen ausgesprochen, eine Konkretisierung blieb jedoch noch aus.
Nochmal, zum besseren Vergleich:
Beispielhaftes Medium: internationalpolitische Redaktion von derStandard.at
US-Präsident Barack Obama lässt jedoch in einer Stellungnahme zu den Anschlägen wissen, dass er über keine Hintergründe zu den Vorgängen verfügt. Die Internetseite des bunten Blattes „Österreich” ist jedoch besser informiert als der oberste Chef einer zweistelligen Anzahl von Geheimdiensten und titelt zu diesem Zeitpunkt längst mit „Al Kaida unter Verdacht”. Sie ist damit nicht alleine, beim Zappen quer durch die Nachrichtenkanäle zeigt sich beinahe überall das gleiche Bild: beschlipste Kommentatoren analysieren auf Grund nicht vorhandener Informationen, wieso für die Ereignisse in Norwegen nur Islamisten in Frage kommen.
Im Journalistenalltag entzieht man sich nicht leicht solchen Mechanismen: alle melden, dass es so ist, also muss nachgezogen werden. Die internationalpolitische Redaktion von derStandard.at entschließt sich, zu warten: die norwegischen Behörden und niemand anderer soll sagen, was Sache ist.
Am späten Abend wird diese Haltung bestätigt: Die norwegische Polizei gibt bekannt, internationale Zusammenhänge als Hintergrund für die Anschläge auszuschließen und bestätigt die Verhaftung eines Verdächtigen: ein Norweger, der sich im rechtsextremen Milieu bewegt.
Eine Überraschung sollte das nicht sein: von 249 Terroranschlägen in der EU im Jahr 2010 wurden lediglich drei von Islamisten begangen. Dass alle diejenigen, die bei jeder Gelegenheit Muslime als Schuldige für alles Schlechte in der Welt zur Hand haben, nun für einen Moment innehalten und ihre Vorurteile überdenken, das darf freilich bezweifelt werden.
Nur noch kopfschüttel: ORF Niederösterreich
Robert Ziegler, Vize-Chefredakteur des ORF Niederösterreich, bittet „Kolleginnen und Kollegen” per Rundmail, den Attentäter von Norwegen nicht als „christlichen Fundamentalisten” zu bezeichnen: „Das Wort ‘christlich’ und den Mord an mehr als 90 Menschen in einem Atemzug zu nennen - da empfinden wohl die meisten einen deutlichen Widerspruch. Hier sollten wir bei der Formulierung besonders sensibel vorgehen, diesen äußerst unchristlich agierenden Mann eventuell als ‘religiösen Fanatiker’ bezeichnen oder uns vor allem auf die überwiegend verwendete Einordnung als ‘Rechtsextremisten’ beschränken.”
Und zum Nachdenken: Selbstmord des Rechtsstaates
Tagged as: oslo, reaction, terror | Author: Martin Leyrer
[Dienstag, 20110726, 17:42 | permanent link | 0 Kommentar(e)
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