Notfallkommunikation ist mehr als eine SMS
Seit 9. September 2024 ist das neue Bevölkerungswarnsystem AT-Alert im Probebetrieb. Via „Cell-Broadcast” können Personen in Gefahrengebieten gezielt und anonym mit wichtigen Informationen versorgt werden.
Und keinen Tag zu Früh. In der aktuellen Wettersituation über Österreich kam der „AT-Alert” (ich hätte ihn ja mit AT-AT abgekürzt ;) ) bereits zum Einsatz. @bin_da@mastodontech.de hat solch eine Meldung auf Twitter publiziert:
In dieser SMS wird auf die Homepage der Feuerwehr Krems verwiesen, nicht aber auf Radio, etc. Oh well. Zumindest dürfte deren Server im Rechenzentrum des NÖ Landesfeuerwehrverbandes stehen und entsprechend professionell betrieben werden. Soweit, so gut.
Auf der Seite der Feuerwehr Krems wird dann für interessierte weiter verlinkt:
Weiterführende Informationen erhalten Sie auch auf der Webseite des Zivilschutzverbandes unter www.zivilschutz.at.
Und hier wirds grauslich. Zivilschutz.at ist die Seite des Österreichischen Zivilschutzverbandes. Dieser VEREIN ist laut eigenen Angaben keine operativ tätige Einsatzorganisation, sondern eine Organisation, deren Hauptaufgabe nach Eigenangaben in der Information der Bevölkerung liegt. Der ÖZSV – Bundesverband ist hier als „verlängerter Arm des BMI” tätig und gibt diese Selbstschutzinformationen auf mehrere Ebenen an die Bevölkerung weiter.
Während das Bundesministerum für Inneres mit seiner .gv.at Adresse online ist und eigentlich alle Zivilschutzinformationen bereit stellen sollte, ist die Seite des Österreichischen Zivilschutzverbandes, https://www.zivilschutz.at/, (keine .gv.at Adresse, weil es ist ja ein Verein) offline:
Der Verein, der als „verlängerter Arm des BMI” agiert, hostet seine Homepage mit den Selbschutzinformationen, auf welche die Feuerwehren verweisea, bei World4You, einem Provider, der in der Szene nicht den besten Ruf bezgl. Stabilität und Servicequalität hat. Die Homepage liegt also nicht beim BMI, wird nicht im BRZ gehostet und vermutlich die meisten Feuerwehren verweisen auf diesen Verein, weil er ja im Namen des BMI agiert.
Im Vorstand des Vereins finden sich Andreas Hanger (ÖVP), Michael Hammer (ÖVP) und Erwin Preiner (SPÖ), die alle noch neben ihrer Tätigkeit als Nationalratsabgeordnete Zeit finden, den Vereinszweck voran zu treiben. Bewundernswert.
Es zeigt sich halt erneut, dass das Gegenteil von „gut gemacht” halt immer noch „gut gmeint” ist. Notfallkommunikation ist mehr als nur ein AT-AT System das SMS versenden kann. Kommunikation ist schwierig, aber wichtige Webseiten hochverfügbar zu machen ist ein Problem das in der IT generell als gelöst bettrachtet werden kann. Selbst beim IT-Dienstleister des Bundes, dem Bundesrechenzentrum, kann man das, dort allerdings zu Apothekenpreisen, beziehen.
Wenn die aktuelle Wettersituation (die ja laut ÖVP und FPÖ „NICHTS!!!!” mit der Klimakatastrophe zu tun hat), vorbei ist, werden ich mal den NÖ Landesfeuerwehrverband zu dem Thema kontaktieren. Eventuell finden die dann ja ein besseres Linkziel.
Tagged as: behörden, internet, kommunikation, rant | Author: Martin Leyrer
[Samstag, 20240914, 23:24 | permanent link | 0 Kommentar(e)