Immer diese bösen Hacker
Manchmal kann man über die Medien (in diesem Fall derstandard.at und die APA) nur mehr den Kopf schütteln. Bei der APA, die kein eigenes IT-Ressort hat, kann ich es zumindest noch ein wenig nachvollziehen, aber bei derstandard.at …
Konkret geht es um diese Meldung:
ÖGB gehackt - Gefälschte Aussendung, Sprecherin plötzlich in Facebook
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Der ÖGB ist Opfer eines Hackerangriffs geworden. Zunächst wurde eine gefälschte Aussendung im Namen von Vizepräsidentin Sabine Oberhauser versendet, […] Außerdem hat jemand in Facebook einen Account von Kauer mit Foto eingerichtet, berichtete die Sprecherin.
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Wer hinter dem Hackerangriff steckt, ist völlig unklar …
Werte Damen und Herren von ÖGB, APA und derstandard.at: Nur weil jemand das Passwort für den APA OTS Zugang erraten oder abgefangen hat, wurde der ÖGB nicht „gehackt”.
Vielmehr muss man sich fragen, warum die ÖGB-Sprecherin Nani Kauer ein Passwort hatte, dass so leicht zu erraten war und/oder warum Fr. Kauer ohne SSL-Verschlüsselung auf die APA OTS Eingabeanwendung zugriff, sodass jemand das Passwort abfangen konnte.
Die „falsche” OTS „ÖGB-Oberhauser: „Österreich ist solidarisch” ist noch immer online.
Mit „hacken” hat das aber überhaupt nichts zu tun. „Gehackt” wäre der ÖGB worden, wenn jemand die Gehaltsabrechungen der Gewerkschaftsbosse aus deren IT gezogen und auf Wikileaks gestellt hätte.
Was mich aber noch viel mehr wundert ist, dass auch der Social Media (SM) Szene keine Aufschreie kamen, warum die ÖGB-Sprecherin Nani Kauer nicht schon eine Facebookseite hat und daher jemand einfach eine für sie erstellen kann.
Das ist doch in heutigen Zeiten einfach nur mehr peinlich.
Wieder einmal ein „epic fail” der klassischen Medien.
Tagged as: hacker, medien, rant, security, social media | Author: Martin Leyrer
[Freitag, 20100827, 20:33 | permanent link | 2 Kommentar(e)
Wieso soll das eigentlich peinlich sein, wenn jemand in der heutigen Zeit keine Facebookseite hat? Ich finde das eher vernünftig, nicht bei dem Verein dabei zu sein.
Prinzipiell gebe ich Dir recht. Aber als ÖGB und ÖGB-Sprecherin sollte man auch heutzutage in Facebook eine Präsenz haben. Zumindest als "block", damit genau sowas nicht passiert.
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