Das Unbehagen der Hauptstadtjournalisten mit dem twitternden Regierungssprecher
Das Unbehagen der Hauptstadtjournalisten mit dem twitternden Regierungssprecher - Das Video from Carta on Vimeo.
FRAGE: Herr Dr. Steegmans, muss ich mir in Zukunft einen Twitter-Account zulegen, um über relevante Termine der Bundeskanzlerin informiert zu werden? Ich beziehe mich konkret auf die Ankündigung des Regierungssprechers, dass die Bundeskanzlerin in die USA reist.
SRS DR. STEEGMANS: Im Informationsgeschäft wissen Sie: Viel hilft viel.
Ich glaube nicht, dass wir bislang Ihnen gegenüber mit Informationen geizig gewesen sind und dass jemand, der von Ihnen an eine Information herankommen wollte, am Ende überrascht wurde, dass wir irgendwelche anderen Kanäle bevorzugt bedient hätten. Als professioneller Kunde unseres Hauses gehen wir natürlich davon aus, dass Sie alle bei Twitter eingeloggt sind. Sagen wir es umgekehrt: Wir fänden es nicht schlecht, wenn Sie bei uns Kunde wären.
ZUSATZFRAGE: Diese Twitter-Nachrichten haben einen Nachrichtenwert. Sie sind auch durchaus schon in Mitteilungen aufgegangen. Der Nachrichtendienst Twitter ist nicht sicher. Ich habe vorhin im Internet nachgeschaut. Es gibt zahlreiche Beispiele für Fälschungen von Schauspielern, so Beispiel Martina Gedeck bis hin zum Dalai Lama. Kann ich davon ausgehen, dass das, was dort getwittert wird, wirklich sicher ist? Das kann ja durchaus Folgen haben.
Wenn es mir gestattet ist, darf ich einen Satz des ehemaligen Bundesinnenministers zitieren, der in einem Interview sagte: ¿Wer mit Twitter seine stündlichen Bewegungen der Öffentlichkeit mitteilt, kann nicht erwarten, dass der Staat ihn vor der Erstellung von privaten Bewegungsprofilen schützt.¿ Es ist also auch eine Frage der Sicherheit. Ist die Sicherheit in diesem Fall gewährleistet?
SRS DR. STEEGMANS: Das, was technisch möglich ist, haben wir gewährleistet. Wir wissen um die Risiken des Internets. Sollte irgendjemand Zweifel haben, ob eine Twitter-Nachricht des Regierungssprechers echt ist, empfehle ich einen kurzen Anruf beim CvD. Grundsätzlich ist unsere Erfahrung, dass dieser Twitter-Dienst sehr gerne angenommen sind. Da wir nicht nur ein Presseamt, sondern auch ein Informationsamt der Bundesregierung für alle Menschen in Deutschland sind, hielten wir es für richtig, diesen Weg zu wählen.
Tagged as: journalismus, lol, rant, web20, wtf | Author: Martin Leyrer
[Donnerstag, 20110331, 05:45 | permanent link | 0 Kommentar(e)