Driving Home for Christmas

„Driving Home for Christmas” – wenn es nach mir ginge, würden alle Kopien dieses „Lieds” verbrannt werden – pfeif auf den Feinstaub!

„Driving Home for Christmas” – das haben sie immer gespielt, wenn ich am 25ten meine Kinder, als sie noch klein waren, von ihrer Mutter zu „meiner” Weihnachtsfeier abgeholt hatte. Und dann ein paar Stunden später erneut, wenn ich sie wieder bei der Mutter abgeliefert habe. In guten Jahren war das der 24te, wo sie dann aber schon „für die richtige Bescherung” um Fünf wieder „daheim” sein mussten.

„Driving Home for Christmas” – das haben sie auch immer an den 2 von den vier Adventsonntagen (wenn das Timing gepasst hat) gespielt, an denen ich mit zahlreichen anderen Wochenendvätern mit meinen Kids beim McDonalds gesessen bin. Weil das durften sie nur bei mir essen und damit war das ein „Highlight”. Ich kann heute noch am Wochenende an keinem McDonalds vorbei gehen, weil ich dann automatisch ein falschen Lächeln aufsetze, obwohl es mir innerlich alles zusammenzieht, wenn ich dort Kids mit ihren Wochenendväter sehe und wie diese krampfhaft versuchen, fröhlich und heiter zu sein.

„Driving Home for Christmas” – das sind für mich primär lange, einsame Fahrten mit Auto, Bus, Bim und Schnellbahn, damit die Kids möglichst lange etwas von einem hatten. „Nach Hause” bin ich dabei nie gefahren.

„… driving home for Christmas, with a thousand memories”. Ich sehne den Jänner herbei, wenn ich diese Erinnerungen endlich wieder auf Eis legen kann – für die nächsten 11 Monate.

„… driving home for Congress” singe ich jetzt, weil heute es geht zu meiner großen Familie. Zum 34C3 des CCC e.V..

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[Montag, 20171225, 07:57 | permanent link | 0 Kommentar(e)


Lernen Sie Geschichte, Hr. Leyrer

Mit dem Aufruf tuwat.txt begann die Geschichte des deutschen Chaos Computer Clubs am 1. September 1981. „tuwat” ist auch das Motte des 34C4.

tuwat Zeitungsausschnitt

Daß die innere Sicherheit erst durch Komputereinsatz möglich wird, glauben die Mächtigen heute alle.
Daß Komputer nicht streiken, setzt sich als Erkenntnis langsam auch bei mittleren Unternehmen durch.
Daß durch Komputereinsatz das Telefon noch schöner wird, glaubt die Post heute mit ihrem Bildschirmtextsystem in “Feldversuchen” beweisen zu müssen.
Daß der “personal computer” nun in Deutschland dem videogesättigten BMW Fahrer angedreht werden soll, wird durch die nun einsetzenden Anzeigenkampagnen klar.
Daß sich mit Kleinkomputern trotzalledem sinnvolle Sachen machen lassen, die keine zentralisierten Großorganisationen erfordern, glauben wir.
Damit wir als Komputerfrieks nicht länger unkoordiniert vor uns hinwuseln, tun wir wat und treffen uns am 27.12.17 in Leipzig, Seehausener Allee 1 (TAZ-Hauptgebäude) ab 11:00 Uhr.
Wir reden über internationale Netzwerke – Kommunikationsrecht – Datenrecht (Wem gehören meine Daten?) – Copyright – Informations- u. Lernsysteme – Datenbanken – Encryption – Komputerspiele – Programmiersprachen – processcontrol – Hardware – und was auch immer.
Tom Twiddlebit, Wau Wolf ungenannt (»2)
1. September 1981

Ich lese gerade Das Projektil sind wir: Der Aufbruch einer Generation, die RAF und die Kritik der Waffen (Amazon Affiliate Link) von Karl-Heinz Dellwo und bin dabei auf das Tunix-Treffen im Jänner 1978 in der Technischen Universität West-Berlin gestoßen:

Das Treffen in TUNIX fand vom 27. bis 29. Januar 1978 in der Technischen Universität (TU) in West-Berlin statt und war der kurzfristige Versuch einiger Initiativen von „Unorganisierten“, die noch zerstreute neue Generation nach der 68er-Bewegung zu versammeln, die sich vom Politikverständnis der maoistischen K-Gruppen und der DDR-orientierten Organisationen verabschiedet hatte. Die von den Veranstaltern auf 15.000 Teilnehmer geschätzten Jugendlichen nutzten ein vielfältiges Programm zur Vorstellung ihrer Aktivitäten, zu Diskussion, Austausch und Vergnügen. In der Folge kam es zu einer Vielzahl von Gruppen- und Projekte-Gründungen in Stadt und Land und so gilt das Treffen als „Geburtsstunde“ der Alternativbewegung. „Tunix“ ist eine kecke Form des Imperativs „Tue nichts“ und spielt auf die Kreativität an, die nur in Situationen des „Nichtstuns“ entstehe.

Tunix – Tuwat. Ich muss eine „alte” CCC Person finden, die mir bestätigt, dass es da einen Zusammenhang gibt :D

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[Donnerstag, 20171221, 07:03 | permanent link | 3 Kommentar(e)


Fixing the Date Format in Thunderbird

For months, years, … Thunderbirds date format buggered me. Whatever I set in this lame excuse for a „Unified Locale Setting”, I was never able to get proper ISO 8601 format to show:

Datumsanzeige mit falschem Datums-Format

The locale „en_IE.UTF-8” is almost there for us Europeans, unfortunately, the date format is still „dd/mm/yy”. Fortunately, I found the wonderful funky en_DK.UTF-8 locale hack.

But how to set this just for Thunderbird without always starting it through a batch file? Simple (for the Debian/Ubuntu based Linux Mint I am using atm), by modifiying the corresponding .desktop file. Open /usr/share/applications/thunderbird.desktop with your favourite editor and enhance the „Exec” line with a little magic:

Exec=env LC_TIME=en_DK.UTF-8 thunderbird %u

And „suddenly”, Thunderbird uses the proper date format:

Datumsanzeige mit korrektem Datums-Format

Caveat: This is of course a poettering – works on my machine for me. YMMV.

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[Montag, 20171218, 18:46 | permanent link | 0 Kommentar(e)


Links from 2017-12-15

The Great AI Paradox

Don’t worry about supersmart AI eliminating all the jobs. That’s just a distraction from the problems even relatively dumb computers are causing.

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[Samstag, 20171216, 04:00 | permanent link | 0 Kommentar(e)


Give (Net)Peace a Chance?

Beim 21. Netzpolitischen Abends AT am 7. Dezember 2017 in Wien war auch VertreterInnen von Greenpeace anwesend, die ihr Netpeace (Achtung! Autoplay Video mit Sound!) – na nennen wir es mal „Projekt” – vorgestellt haben.
Alter Schwede – das wusste ich ja gar nicht, wo ich anfangen sollte. Obwohl einer von drei Talks an diesem Abend ausfiel, hatten die Anwesenden nicht ausreichend Zeit, Ihre Kritik an dieser „Ideensammlung” (Version 1.2, Stand 13. Oktober 2017) zu äußern.

Lasst uns mit dem Reizthema „Upload-Filter” beginnen. Dazu schreibt Greenpeace:

Je nachdem welche Grundrechte durch das Hochladen eines (vermeintlich) rechtswidrigen Inhalts betroffen sind, braucht es eine angemessene Reaktion durch die Plattform

Nur für Inhalte, die Grundrechtsverletzungen betreffen, welche keiner Verhältnismäßigkeitsprüfung zugänglich sind (z.B. Kinderpornografie), ist eine automatische Löschung mittels Upload-Filter zulässig,

Um Missbrauch zu vermeiden, muss die Meldung einer Urheberrechtsverletzung einen Nachweis des Rechtsanspruchs beinhalten, bevor der Inhalt gelöscht werden darf.

Für Urheberrechtsverletzungen darf es keine verpflichtenden Upload-Filter geben…

Unpackbar, oder? Da erklärt uns Greenpeace drei Absätze lang, dass Upload-Filter unbedingt brauchen, um dann im letzten Absatz zu schreiben, dass es keine verpflichtenden Upload-Filter geben darf. Wahrscheinlich stellen sie sich vor, dass es einen Upload-Filter-Filter gibt, der den Upload-Filter nur aktiviert, wenn der Upload-Filter „gerechtfertigt” ist. *kopfschüttel*
Und dann auch noch das Totschlagargument mit der Kinderpornografie. Das erinnert sehr an 2009, als in Oberöstereich die Grünen zusammen mit der ÖVP eine österreichweite Internetzensur-Infrastruktur für 4,6 Mio. Internetuser forderte, weil es 862 angezeigte Fälle von Kinderpronographie gab, von den 103 nicht aufgeklärt werden konnten. Und das es mit der Stopline in Österreich bereits eine mehr als erfolgreiche Institution gibt, die derartige Inhalte sowohl im In-, wie auch im Ausland schnell und erfolgreich offline nehmen und die Behörden bei der Strafverfolgung hilft, wird von Greenpeace auch einfach ignoriert.
Aber Kinderpornografie! Da kann doch niemand dagegen sein, da was dagegen zu tun.

Warum Upload-Filter aus vielerlei Gründen keine gute Idee sind, lässt sich bei Julia Reda wunderbar nachlesen und hören.

Notiz am Rande: Ich fand auch den Teil mit „die Auswahl der Inhalte muss einer rechtsstaatlichen Kontrolle unterliegen” sehr amüsant. Die Upload-Filter werden dann also von MitarbeiterInnen der Justiz betrieben, die jeden Upload rechtsstaatlich kontrollieren?

 

Greenpeace hätte auch gerne ein „Recht auf digitale Gegendarstellung”:

Eine etwaige Richtigstellungsbenachrichtigung muss über alle Kanäle ausgesendet werden, in denen die Falschmeldung zu sehen war (also auch in den Profilen jener UserInnen, die die Falschmeldung geteilt haben), sowie allen UserInnen angezeigt werden, die mit der verursachenden Meldung interagiert haben (Likes, Kommentare etc.). Die Verpflichtung zur Richtigstellung soll so gestaltet werden, dass dadurch keine Verpflichtung zu zusätzlichem Tracking entsteht.

Ev. auch noch warme Eislutscher dazu? Wenn eine Richtigstellung allen BenutzerInnen angezeigt werden soll, welche auch die ursprüngliche Meldung gesehen haben, muss der Dienstbetreiber diese Tatsache auch irgendwo protokollieren. Der Wunsch nach „keiner Verpflichtung zu zusätzlichem Tracking” muss daher durch eine Pflicht für mehr Tracking ersetzt werden, wenn das so umgesetzt werden soll, wie sich Greenpeace das wünscht. Zum Einen meint also Greenpeace, dass sie börsennotierte US-Unternehmen dazu motivieren können (OK, ist zumindest engagiert gedacht) und wir BenutzerInnen dann auch noch dieser Vorratsdatenspeicherung wer wann welche Postings gesehen hat, freudig zustimmen? Gehts noch?

 

Durchzogen ist das ganze Papier dann auch von einer diffusen Angst vor undurchschaubaren Algorithmen, Fake-News und natürlich auch dem „Hass im Netz” – damit bekommt Greenpeace natürlich sofort Audienzen bei Journalistin/Buchautorin/Digital-Botschafterin/Workshop-Veranstalterin Ingrid Brodnig und der (noch) Staatssekretärin Duzdar. Und darüber, dass der Hass nicht nur im Netz, sondern auch auf den Stammtischen, usw. ist, braucht wieder niemand nachdenken.
Genauso wird, wie immer bei diesem Thema, nach mehr und neuen Gesetzen gegen diese „Hassrede” gerufen, anstatt einmal zu schauen, ob unsere rechtsstaatlichen Mittel nicht sowieso ausreichen würden, wenn wir von Ihnen mehr/besser Gebrauch machen würden. Dem Wunsch von Greenpeace nach einer Sonderstaatsanwaltschaft kann ich nichts abgewinnen – eine größere Gruppe von gut geschulten, motivierten und intelligenten „Cyber-Polizisten” fände ich hier wesentlich sinnvoller.
Hier fällt natürlich auch der Ruf von Greenpeace nach „Digitaler Grundbildung” hinein – wenn wir in den letzten 20 Jahren eine vernünftige Medienkompetenz-Ausbildung in den Schulen gehabt hätten, bräuchten wir uns jetzt um das Thema keine Gedanken machen. Nun aber das Thema „Medienkompetenz” in die digitale Ecke zu stellen, ist IMHO ebenfalls ganz der falsche Ansatz.

Schön war bei dem NetzPat Event auch der Sager „Das ‘neuen’ Phänomen ‘Social Media’ bräuchte Spielregeln”. Twitter gibts seit 2006, Facebook seit 2004 – was ist da neu? Das „Problem” von Greenpeace und vielen anderen Organisationen ist halt, dass sie (zu) spät draufkommen, dass die Populisten diese Medien schneller und besser verstanden haben und nun für sich ausnutzen, als sie es selber konnten.

 

Und dann schreibt Greenpeace – die sich beim NetzPat nochmals explizit als ‘Friedensbewegung’ titulierten – auch noch zu „Abrüstung im Cyberwar”:

Offensive Cyberwaffen, die geheim gehaltene Sicherheitslücken in fremden IT-Systemen ausnützen, können fatale Schäden in der kritischen Infrastruktur eines Staates und an privaten Geräten anrichten. Wir fordern ein internationales Abrüstungsabkommen zur Eindämmung der Verbreitung von offensiven Cyberwaffen und eine Verpflichtung für staatliche Stellen und Private, Sicherheitslücken in fremden IT-Systemen dem Hersteller dieser IT-Systeme zu melden.

Ignorieren wir mal diese seltsame Formulierung von „Offensiven Cyberwaffen”, die damit „defensive Cyberwaffen” wie einen Staats- oder Bundestrojaner legimitieren würde. Alleine, dass Greepeace von „Cyberwar” spricht, ohne zumindest mal den Begriff für sich zu definieren ist, um es freundlich zu formulieren, „ungeschickt”.
Kyrah schrieb dazu 2012 in Ihrer Masterthesis „Wargames in the Fifth Domain” (PDF):

Most of the incidents that are usually associated with “cyberwar” are not, in fact, acts of war in the strict sense of the term. Rather, they belong in the domain of (organised) crime, vandalism, espionage, or “hacktivism”.

Greenpeace, bekannt für Ihren Aktionismus, hat sich damit selbst jedwede Option auf „Cyber-Aktivismus” verbaut, weil das eigentlich „Cyberwar” wäre, gegen den sie ja sind.

 

Für mich ist überhaupt das „Forderungs-Papier” sehr chaotisch, durchsetzt von diffusen Angsten und Wunschvorstellungen, aber quasi ohne konkrete Umsetzungs/Änderungsvorschläge. Dabei wären durchaus ein paar interessante Punkte drinnen („Maßnahmen zur Verlängerung der Lebensdauer und zur Erhöhung der Sicherheit von Software- und Hardware-Produkten”, …). Es wirkt wie eine erste Alpha-Version, die mal schnell ein paar PraktikantInnen zusammengeklopft haben. Leider. Und sehr schade, weil Greenpeace ja durchaus die Clout und die Erfahrung hätte, in diesem Bereich auch etwas weiter zu bringen.

 

Bei Netpeace wurde Greenpeace leider vom Instant Karma eingeholt.

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[Freitag, 20171215, 00:36 | permanent link | 0 Kommentar(e)


The Future

Warren Ellis writes in his wonderful „Orbital Operations” newsletter:

The future is a weatherfront, and attempting to predict single lightning strikes is stupid and wasteful. Understand the future as weather, and yourself as standing on the shore looking out to the horizon. Breathe the air and watch the water. There are dozens of different systems acting on the approach of the future. In order to get a handle on what’s coming, you need to be talking to and working with and keeping an eye on many different fields. Not just “technology.” The future is also always social, and economic, and political, and many other things besides, and those things act on the path of the storm. And, if you’re standing on the shore, you know that there are a lot of storms out there, and any one of them could hit like a hurricane. If this sounds good to you, then, please, get to it. Because we’re running out of reliable early-warning stations.

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[Samstag, 20171209, 15:55 | permanent link | 0 Kommentar(e)


Science And Poetry

Warren Ellis writes in his wonderful „Orbital Operations” newsletter:

I can’t help but approach science and history from the standpoint of language. Because I’m a writer, sure, but also because that’s where those things truly live. Science can produce the greatest poetry of the age. Even headline writing at otherwise sober institutions like phys.org take on mad poetry, just because that’s the way things are now. Actual headline: “Multifractals suggest the existence of an unknown physical mechanism on the Sun.” An UNKNOWN PHYSICAL MECHANISM ON THE SUN. Just let that sink in. Because that bit alone is some demented Lovecraftian genius. Which may only be topped by THIS actual headline about the NASA NuStar satellite: “NuStar captures possible ‘screams’ from zombie stars.”

This is the real music. “Cosmology in ghost-free bigravity theory with twin matter fluids: The origin of „dark matter”.” And, a personal favourite: “Crystals May Be Possible In Time As Well As Space.”

Science is beautiful, and mysterious, and a source of constant wonder. It is our new wilderness landscape, the new forest full of weird animals and spirits sliding in and out of view on the edge of the clearing and the pool. Now we have, and here’s another headline: “NASA Funds Electricity-Harvesting Robotic Space Eel With Explosive Jet Thrusters and Electroluminescent Skin.” Once, that was all folklore, the stories we told ourselves in order to try and understand the world around us.

The future isn’t happening in far-flung places. It’s happening everywhere. Right here. You’re part of it. It belongs to you to. This is where we live. This is our magic, here in the Science Fiction Condition, and we are damned good at it.

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[Freitag, 20171208, 17:40 | permanent link | 0 Kommentar(e)


Stellungnahme zur IME-VO Novelle 2017

Nachfolgend meine Stellungnahme zum Novellenentwurf „Änderung der Intelligenten Messgeräte-Einführungsverordnung” des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft.

 

Die IME-VO Novelle 2017 ist prinzipiell zu begrüßen, da sie endlich Rechts- und Versorgungssicherheit für BürgerInnen und Bürger schafft, die aus diversen Gründen auf einen „Smart”meter verzichten wollen. Konflikten mit Stromversorgern, die zur Stromabschaltung führen könnten, wie etwa unter [1] beschrieben, wird, insbesonders durch die Anrechnung der datensparsamen Zähler an die Zielverpflichtungen, entgegengewirkt.

1. Zu Ziffer 4 der IME-VO Novelle 2017 würde ich in dem neuen „§ 1 Abs. 6” folgende Änderungen vorschlagen, um etwaige Interpretationsspielräume der Energieversorger einzuengen und eine Nachvollziehbarkeit für die Kunden der Energielieferanten zu schaffen.

a)
„… dass keine Tages- und Viertelstundenwerte gespeichert und übertragen werden …”
in
„… dass keine Messwerte mit einer Granularität geringer als 1 Monat gespeichert und übertragen werden …”

b)
„… und die Abschaltfunktion sowie Leistungsbegrenzungsfunktion deaktiviert sind; …”
in
„… und die Abschaltfunktion sowie Leistungsbegrenzungsfunktion deaktiviert sind; Die Umkonfiguration des Zählers von Opt-In zu Opt-Out Konfiguration und vice versa hat für den Kunden kostenfrei zu erfolgen;”

b)
„… und die Abschaltfunktion sowie Leistungsbegrenzungsfunktion deaktiviert sind; …”
in
„… und die Abschaltfunktion sowie Leistungsbegrenzungsfunktion deaktiviert und diese Einstellungen nach Maßgabe der technischen Möglichkeit mechanisch am Zähler durchzuführen sind. Die Konfiguration der Messgeräte und die Deaktivierung der zuvor beschriebenen Funktionen muss für den Endkunden leicht verständlich nachvollziehbar sein.”

2. Des Weiteren würden die in Ziffer 4 angeführten Änderungen meines Erachtens nach auch eine Anpassung des § 3 der „Intelligente Messgeräte-AnforderungsVO 2011 – IMA-VO 2011” (BGBl. II Nr. 339/2011) [2] bedingen.
Hier sollte § 3 folgender Abs. 13 angefügt werden:

„(13) Die intelligenten Messgeräte sind dahingehend auszustatten, dass über eine Konfiguration des Gerätes Messwerte unter einer Granularität von einem Monat weder gespeichert und übertragen werden können. Darüber hinaus haben die intelligenten Messgeräte die Möglichkeit zu bieten, die Abschaltfunktion sowie Leistungsbegrenzungsfunktion zu deaktivieren. Diese Einstellungen sind nach Maßgabe der technischen Möglichkeiten mechanisch durchzuführen. Eine Kontrolle dieser Einstellungen muss für die Energiekunden leicht verständlich und ohne Fachkenntnis nachvollziehbar sein.”

Mit discordischen Grüßen,
etc. pp.

 

[1] „Smart-Meter-Rebellen kämpfen gegen Stromnetzbetreiber - futurezone.at
[2] „Bundesrecht konsolidiert: Gesamte Rechtsvorschrift für Intelligente Messgeräte-AnforderungsVO 2011, Fassung vom 07.12.2017

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[Donnerstag, 20171207, 17:12 | permanent link | 0 Kommentar(e)


Privacy-Monatsrückblick November 2017

Der Monat November im Jahre 2017 des gregorianische Kalenders war ein Schlechter für die Privatsphäre/Privacy/Datenschutz. Hier die Details:

Gesundheit

Gleich zu Beginn des Monats ist leider die Konsultation zur „Rahmenrichtlinie für die IT-Infrastruktur bei der Anwendung von Telemonitoring: Messdatenerfassungquasi komplett untergegangen. Hier wäre Input wichtig gewesen, sorgen doch die Einsparungsmaßnahmen, genereller Ärztemangel, … dazu, dass diese Form der Medizin in Zukunft verstärkt zum Einsatz kommen wird. Wie zum Beispiel die Wundüberwachung durch Pflaster (natürlich nur zum Wohle des Patienten). In den UK hingegen wehrt sich eine NGO, dass Gesundheitsdaten für die „Durchsetzung von Immigrationsrichtlinien” eingesetzt werden. Und in den USA wird Google bald die Protokolle von Arztbesuchen schreiben. Und Apple sammelt dann mal Eure Herz-Daten, die natürlich „nie” an Versicherungen, etc. weitergegeben werden. Und falls Ihr Euch wundert, warum Ihr in ein paar Jahren ev. mehr für die Krankenversicherung zahlen müsst: A New Algorithm Identifies Candidates for Palliative Care by Predicting When Patients Will Die – ein langes Leben muss man sich leisten können. Währenddessen gibt der Healthcare-Provicer NHS England £ 6,6 Mio. aus, um einen Fall von plörtzlichem Datenreichtum aus dem Februar zu beheben.

E-ID und E-Voting

Beim Thema E-ID und E-Voting hat sich ebenfalls wieder was getan. Estland hat die Nutzung seiner digitalen ID-Karten aufgrund eines Kryptopgrafieproblems ausgesetzt, die EDRi hat dazu auch einiges an Informationen veröffentlicht. Und Estland wartet noch immer auf eine Entschuldigung von Gemalto.

Schnüffelnder Staaten und Unternehmen

Internetsperren durch Regierungen haben sich laut Unesco verdreifacht, der Flughafen Wien führt Gesichtserkennung ein (während die TSA schon plant, alle Reisenden auf Flughäfen mit Gesichtserkennung zu verfolgen). In UK hingegen könnten demnächst private Unternehmen Zugriff auf die biometrischen Daten der Passdatenbank bekommen (wie war das nochmal mit der E-ID in Österreich?). Auf der anderen Seite muss die UK Regierung ihre „Snoopers Charter” an EU-Recht anpassen.

Unterhaltsam auch, dass das österreichische Innenministerium an die Rubicon IT 10 Aufträge ohne Ausschreibung vergeben hat und die Rubicon IT und das Innenministerium über Johannes Strohmayer und Robert Schächter auch mit der Oesterreichischen Staatsdruckerei (E-ID, MIA) verbandelt sind. Tu felix austria …
Aber derartiges überrascht ja nicht, wenn selbst der Geschäftsführer des Bundesrechenzentrums, des „IT-Dienstleister des Bundes”, davon träumt, mindestens so viele Daten über Bürger sammeln zu dürfen, wie Facebook.

Und die neue EU-Richtlinie bringt Kontodaten in Gefahr. Da wundert es nicht, dass kaum ein Deutscher noch an Datenschutz glaubt.

Die Urheberrechtsmafiaverwerter von KunstHatRecht und Co. haben auch mal wieder zugeschlagen. In einem Maßnahmenpaket zum VerbraucherInnenschutz haben sie Netzsperren hineinverhandelt, die weder effektiv noch verhältnismäßig sind. Der Verbraucherschutz sorgt jetzt also für die Etablierung einer Zensur-Infrastruktur.
In Indien hingegen wird diese Infrastruktur dafür genutzt, vor dem Besuch einer Porno-Seite eine PolitikerInnen-Rede anzuzeigen.

Das deutsche Bundeskriminalamt hat ein genaues Bewegungsprofil eines bei G20 akkreditierten ARD-Korrespondenten aufgezeichnet – und dabei auch noch Fehler gemacht. Und auch die deutsche Polizei hat ein seltsames Verständnis von Privatsphäre.
Aber auch in AT feiern Pranger und Vorverurteilungen fröhliche Urständ: FPÖ-Mandatar warnt auf Facebook mit Foto vor „Belästiger”

Eine Steuerungsapp für Vibratoren zeichnet mit dem Mikrofon des Handys alles auf, während die App läuft, während ein anderes Sex-Spielzeug Code-Injections erlaubt, also massiv unsicher ist.
Und wer sich vor „Schultersurfern” in U-Bahn, … „schützen” möchte, braucht bei Google nur seine Kamera dauernd aktiviert haben – da gäbe es einfachere Methoden. Wie zum Beispiel dieser australische Angestellte, der sein Firmenhandy samt GPS-Tracker immer in ein Rohscheiben-Sackerl gepackt hat, wenn er in der Arbeitszeit Golf spielen war.

Australier tauschen Privatsphäre für mehr (vermeidliche) Sicherheit ein und Amazons Schlüssellösung, damit der Versandriese Pakete einfach zustellen kann, sorgt für viele, tieffliegende WTFs.
Da erscheint ein WC, das man nur mit App nutzen kann fast schon wieder „normal”. Ach ja – zwei Drittel aller Android Apps tracken dich mit Lösungen von Drittanbietern wie Facebook, Adobe und Co.

Weiter können Wissenschaftler nun auch Benutzer von mobilen Endgeräten aufgrund ihres Tippverhaltens eindeutig erkennen, die Überwachung am Arbeitsplatz wird immer einfacher, und Data Mining for profit gewinnt noch mehr an Fahrt.
Geofencing ist super: Unternehmen können Geofencing aber auch nutzen, um Mitarbeiter im Außendienst zu überwachen, Zeitkarten zu automatisieren oder das Firmeneigentum im Auge zu behalten, berichtet die Computerwelt.
Auch im November wurde vielen Personen erst bewusst, dass die „Replay Scripts”, mit denen Unternehmen ermitteln wollen, wie User ihre Sites benutzen, auch ein massives Privacy Problem darstellen.

Ist noch jemand überrascht, dass der britische Geheimdienst GCHQ Rufmord im Netz plant oder Deuschland (wie Österreich) „digital Zurückschlagen” will (Ich frag mich ja gegen wen. Die Kameras in einem Botnet)?

Und wenn Ihr wissen wollt, was so in Sachen Massenberwachung und Steuerung auf uns zukommt, schaut Euch das Social Credit System in China an. Bonuspunkte für den Kauf gesunder Babynahrung, Abzug für Pornokonsum. Und ja, Chinas Präsident Xi Jinping meint auch, „Haben das Recht, Internet zu zensieren”.

Facebook

Auch über Facebook wurde wieder Einiges bekannt. Darunter Informationen zu den Schattenprofilen, Facebook weiß nun auch, was Du „offline” mit Visa bezahlt hast, Facebook muss Dir auch nicht zuhören, um Geld mit Dir zu verdienen und Facebook hätte auch gerne Nacktfotos von Dir - natürlich nur um Dich zu schützen.

Aber Facebook hat auch wieder gegen Verbraucherschützer verloren, ein Nutzer behauptet, Facebook liest im Chat verschickte Dateien und zeigt in Zukunft an, wenn man russische Propaganda gesehen hat. Und natürlich muss man bei Facebook löschen, also startet Facebook ein zweites Löschzentrum in Deutschland.
Dafür will Facebook nun auch Daten sammeln, wenn man mit Unternehmen nicht auf Facebook selbst kommuniziert.
Ein Schelm wer böses denkt, wenn sich in der Weboberfläche von Facebook keine Posts mehr löschen lassen und Facebook keinen Zugriff mehr aufs eigene Profil erlaubt, wenn man kein Foto von sich hochlädt.
Dafür will Facebook nun mittels Algorithmen erkennen, ob Benutzer selbstmordgefährdet sind und dann entsprechende Maßnahmen setzen.
Übrigens: Facebook klassifiziert Dich aufgrund Deiner nicht gesendeten Postings.

War on Crypto

In den USA träumt das Justizministerium davon, starke Verschlüsselung brechen zu können. Und was schon in den 1990ern nicht funktioniert hat, hält aber auch aktuelle Politiker nicht davon ab, es wieder zu probieren. So träumt auch Deutschlands geschäftsführender Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) davon, die Industrie verpflichten zu können, deutschen Sicherheitsbehörden digitale Einfallstore für das Ausspionieren von privaten Autos, Computern und Smart-TVs zu öffnen. Ich bin immer noch beeindruckt, dass Netzpolitik.org. hier nicht einfach nur ein großes „WTF” veröffentlicht hat. Und auch wenn es immer wieder PolitikerInnen gibt, die sich ein „Hack Back” wünschen würden, ist es noch immer keine gute Idee.

Massenüberwachung

Biometrische Merkmale sind kein Passwort

Plötzlicher Datenreichtum

Ende gut, alles gut

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[Mittwoch, 20171206, 19:01 | permanent link | 0 Kommentar(e)


Links from 2017-12-03

Ambient AI Is About to Devour the Software Industry - MIT Technology Review

This might seem like no big deal, but it’s actually the latest sign that cloud-based machine learning is about to take the software industry by storm—and, by extension, to rewire the entire economy. Using Amazon’s new platform, developers can collaborate in real time to tap into powerful, cloud-based AI that they can bake into a new generation of apps and Web services. This will mean learning new ways of thinking about software, and it should lead to the rise of everyday software that behaves with more intelligence.

This shift promises to be the biggest transition for the software world in decades. The easy availability of on-demand machine learning, combined with tools for automating the design and training of AI models, should, in fact, have an increasing impact on overall economic productivity, according to some economists.

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[Montag, 20171204, 04:00 | permanent link | 0 Kommentar(e)


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